Ohne kohärentes Personalmanagement keine Bewertung!

Die Reformen im öffentlichen kommunalen Dienst sind seit September 2017 Gesetz. Die Bewertungsprozedur der kommunalen Bediensteten soll/muss nun in abgespeckter Form umgesetzt werden. Was jedoch fehlt ist ein kohärentes und landesweit angewandtes Personalmanagement. Marco Thomé – Präsident der FGFC – Gewerkschaft vum Gemengepersonal.

 

Der Privatsektor ist in weiten Bereichen nicht mit dem öffentlichen kommunalen Dienst zu vergleichen. Geht es bei den Privaten in erster Linie um Umsatz, sprich um Gewinnmaximierung, ist das Fundament des öffentlichen Dienstes der Dienst am Bürger, sprich eine öffentliche Dienstleistung. Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit lässt sich also bei den Privaten relativ einfach anhand der Buchungszahlen errechnen.

Gewinnmaximierung führt jedoch allzu oft dazu, dass der Faktor Mensch unter die psychologischen Räder gerät. Die Bewertung hat also als Ziel den ökonomischen Wert des Menschen zu optimieren. Private progressive Arbeitgeber haben längst begriffen, dass der Faktor Mensch ihr eigentliches Potential darstellt, das es zu hegen und pflegen gilt.

 

Und wie steht es um den Zustand des Personalmanagements im öffentlichen Dienst?

Bei vielen öffentlichen Befragungen zeichnen die Bürger durchweg ein positives Bild der öffentlichen Dienstleistung – Luxemburg funktioniert gut. Dennoch, zu glauben wir im öffentlichen Dienst kämen an grundlegende Veränderung in Punkto interner Funktionsweise vorbei, ist für mich illusorisch und unverantwortlich, nicht zuletzt gegenüber den Bediensteten selbst. Die Haltung „Bewertung – Nein Danke!“ greift ergo zu kurz. Überdies schließen sich die Personalvertreter bei der Entwicklung und der Umsetzung neuer interner Umgangs- und Funktionsformen selbst aus. Dies sollte zum Wohle des Ganzen nicht so sein.

Beim „Centre de Gestion et de l’Organisation de l’Etat“ (CGPO), also beim Staat, scheint das Bewusstsein soweit gereift zu sein, dass es nicht reicht eine lapidare Bewertung ohne Kompetenz-Fundament einzuführen. Diese führt in vielen Fällen zu Chaos und Missgunst.

Nein, was es braucht ist eine kohärente Personalentwicklung von der Einstellung, über die Weiterbildung, die kommunikative Einbindung der Menschen in den Dienststellen, mit spezifischen Herausforderungen je nach Bereich. Ein Lehrer ist kein Polizist, ist kein Ingenieur, ist kein Erzieher ist kein Gemeindesekretär usw. Darüber hinaus muss die Bewertung auf, im Voraus klar definierte berufliche, persönlich und soziale Kompetenzen fundieren. Ohne dies geht es nicht. Mit der aktuell eingeführten Bewertung zäumen wir also das Pferd von hinten.

Und wir bei den Gemeinden? Auch hier reift aktuell die Erkenntnis, dass es nicht so weiter gehen kann. Zusammen mit dem Innenministerium und dem SYVICOL sind wir aktuell in Gesprächen, wie die Herangehensweise des Staates in den kommunalen Bereich integriert werden kann. Die heilige Kuh „Gemeindeautonomie“ macht bei uns Veränderungen zusätzlich noch schwieriger als beim Staat.

Im Vorfeld der geplanten Überarbeitung des Gemeindegesetzes gibt es also viel zu tun, packen wir es an!

Lire sur le même sujet: